Systemische Psychotherapie und Lösungsorientierte Kurzzeittherapie
Hypnotherapie ist eine Methode der Psychotherapie, bei der ein Teil der Kommunikation zwischen Klientinnen und TherapeutInnen in Tiefenentspannung stattfindet. Unbewusste Ressourcen werden angesprochenes, so dass auf erstaunliche Weise neue Zugänge und kreative Lösungen gefunden werden können. Die Kontrolle über den Prozess liegt zu jeder Zeit bei den KlientInnen.
Geprägt wurde die moderne Hypnotherapie durch den amerikanischen Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut, Milton H. Erickson. In den 70er Jahren wurde diese Therapieformen dann auch in Europa immer bekannter.
Ursprünge und Praktiken der Hypnose finden sich jedoch bereits im alten Ägypten, bei den Griechen und in anderen Kulturen. So in etwa bei den Medizinmännern und -Frauen indigener Völker. Veränderungsprozesse wurden dabei mit Ritualen, Imagination und Entspannung verbunden.
Heute ist deren hohe Effektivität nachgewiesen. Die Hypnotherapie ist eine sehr gut untersuchte Therapieform. Als fundierte Methode wurde sie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie für die psychotherapeutische Behandlung von Erwachsenen anerkannt.
Schon seit vielen Jahrtausenden und in allen Kulturen wissen die Menschen um die Kraft der Selbstheilung. Sie unterstützen ihre Gesundheit durch Bewegung, Gespräche oder bewussten Pausen. Angesprochen wird die Selbstheilung auch durch die fokussierte Aufmerksamkeit bei Ritualen, Atemübungen, inneren Bilder oder auch dem Beten des Rosenkranzes.
Andere Begriffe für den Zustand der Trance sind: Imagination, Meditation, Tiefenentspannung, Phantasiereise oder auch fokussierte Aufmerksamkeit nach innen.
Sie erleben sich also in Trance, wenn Sie intensiv beten, sie erleben sich in Trance in der Meditation, beim Autogenen Training und immer dann, wenn ihre Aufmerksamkeit ganz konzentriert auf einen Erlebensbereich gerichtet ist. Das Phänomen kennen Sie aus ihrem Alltag und die Fähigkeit dazu ist praktischerweise sogar angeboren.
In der Trance behalten Menschen die Kontrolle über sich und können, wenn sie wollen, den hypnotischen Prozess jederzeit unterbrechen oder beenden.
KlientInnen beschreiben den Zustand der Trance mit dem angenehmen Körperempfinden kurz vor dem Einschlafen, wenn man zur Ruhe kommt und die Bilder des Tages vorbeiziehen. Tatsächlich ist es aber eher ein konzentrierte Wachzustand, bei dem die Aufmerksamkeit nach innen und auf sich selbst gerichtet ist.
Die Muskeln entspannen sich und es entsteht eine ruhige, gespannte Aufmerksamkeit, ein nach innen gerichteter Fokus der Wahrnehmung und eine erhöhte Achtsamkeit den Worten des Therapeuten gegenüber. Dabei ist man weiterhin im Kontakt und spricht miteinander, wie auch in der Gesprächstherapie. Durch die behutsame Begleitung entsteht ein gemeinsamer Prozess bei dem eigene Bilder, Erfaungen und Lösungen entwickelt werden.
Indem man sich auf nur eine Sache konzentriert, beginnt der Organismus sich zu erholen. Wer regelmäßig Entspannungsübungen oder Phantasiereisen macht, bei dem kann eine sichtbare Veränderung des Gehirnes nachgewiesen werden.
Die inneren Bilder beeinflussen unseren Körper und die Psyche: In der Entspannung kann zum Beispiel ganz bewusst der Blutdruck gesenkt werden, die Konzentration wird gesteigert und die Stimmung verbessert sich. Werden die inneren Bilder noch mit positiven Gedanken und persönlichen Ressourcen gefüllt, stärkt dies die emotionale Verfassung.
Diese Effekte werden in der Hypnotherapie ganz bewusst genutzt und gefördert.
Psychische Symptome werden oft als unwillkürlich und nicht beeinflussbar erlebt, als kämen und gingen Sie wie von selbst, ohne dass man Einfluss darauf hätte.
Dabei wird die Genesung auch durch unsere Selbstheilungskräfte unterstützt. Aktiviert werden diese durch Imaginationen, Atemtechniken und Entspannungsübungen – ganz so, wie sie in der Hypnotherapie angewandt und kombiniert werden.
In einer Krisensituation bemerken Menschen oft Veränderungen an sich. Sie sind vielleicht weniger aufmerksam, können sich Dinge weniger gut merken. Auch die Stimmungen können schwanken und Emotionen wie Angst, Stress und Trauer sind Begleiter. Es braucht daher einen Blick auf die gesundheitsfördenden Kompetenzen: Was hilft mir dabei, Stimmung und Emotionen wieder als handhabbar zu erleben und zu regulieren?
Suchprozesse können sich intensivieren wenn sie bewusst auf hilfreiche Ressourcen gelegt werden. Die Imaginationen werden individuell auf Sie und Ihr Erleben abgestimmt. Aufbauend auf den Dingen, die Sie bereits mitbringen und schon als hilfreich erleben. Nebenbei werden Sie wieder sicherer und zufrieden mit sich selbst.
Hypnotherapie kann auch den Zugang zu Erfahrungen erleichtern, die in der Vergangenheit liegen. Diese können dann bearbeitet werden. Meist unbewusst entstehende Bilder ermöglichen so auch tiefergehende Erkenntnisse, gesteigerte Problemlösefähigekeit und kreative Lösungen.
Neben dem Blick in die Vergangenheit kann man auch in die Zukunft schauen, und sich auf bevorstehende Herausforderungen vorbereiten.
Nach der Imagination/ Hypnose erinnern Sie sich an alles, was für Sie hilfreich ist. Unbrauchbares wird zumeist direkt ausgeblendet und verworfen.
• wieder einen besseren Zugang zu ihren wichtigen Ressourcen wie Stärken, Kraftquellen und auch unbewusstem Körperwissen zu aktivieren
• Schmerzerleben, Stimmung und Wohlbefinden positiv zu beeinflussen
• Bewältigungsstrategien zu trainieren
• Bearbeitung psychischer Erkrankungen und Symptomen sowie Psychosomatische Beschwerden wie z.B. Schmerzen und Funktionsstörungen
• Biographische Entwicklung von Mustern oder Erkrankungen zu sehen, Zusammenhänge zwischen Lebensgestaltung und Situation zu erkennen und sich neu zu strukturieren
• sich auf herausfordernde Situationen mental vorzubereiten
• ein Gefühl für seine Möglichkeiten und Potentiale zu entwickeln, die helfen die Situation zu verändern
• die erlernten Methoden selbstständig in Ihrem Alltag nutzen und so förderliche Rahmenbedingungen herstellen, in herausfordernden Situationen und krisenhaften Momenten selbstständig auf Bewältigungsmechanismen zurück zu greifen
In der Imagination (oder auch Meditation, tiefe Fokussierung) erhöht sich die Konzentration und Aktivierung der Alpha – Rhythmen. Dabei wird die Rechte Hilrnhälfte und somit der Teilbereich aktiv, der für Phantasie, kreatives und bildhaftes Denken zuständig ist. Zeitlgeich sinkt die Aktivität in der linken Hirnhälfte, zuständig für das logisch-analytische Denken. Dadurch bleibt die bewusste Kontrolle erhalten.
Neben der Bearbeitung ihrer aktuellen Situation und Problemlösung hat die Hypnotherapie weiterpositive Effekte:
• verbesserte Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Merkfähigkeit, Regulation von Emotionen (Stress, Angst, Trauer), Selbstwahrnehmung stärken, Körperwahrnehmung, Selbstwertsteigerung
• Neben anderen Botenstoffen, wie zb. Oxytocin wird Serotonin, (zuständig für Entspannung und Angstlösung) ausgeschüttet. Zudem entsteht Stickstoffmonoxid. Er sorgt dafür, dass die Gefäße sich erweitern und der Blutdruck reguliert wird. Ausserdem wirkt er positiv auf das Immunsystem.
Hypnotherapie unterscheidet sich in folgenden Punkten von Angeboten zur Hypnose:
Hypnotherapie | Hypnose |
dreijährige Ausbildung z.B. am Milton Erikson Institut anerkannt vom wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie | Weiterbildungskurs an VHS oder Heilpraktikerschule von wenigen Tagen oder Wochen |
Therapieform auf Grundlage und in Ergänzung zu einer fundierten Psychotherapieausbildung (z.B. Verhaltenstherapie, systemische Therapie) | Methode unabhängig von einer Psychotherapieausbildung |
Individuelle Behandlung von psychischen Erkrankungen im Kontakt mit den PatientInnen, angepasst auf die spezifische Situation, Einbettung in den psychotherapeutischen Gesamtrahmen mit Vordiagnostik | Bearbeitung von klaren Themenbereichen nach Vorlagen, z.B. Raucherentwöhnung |
Prozessoritentiere, nachhaltige Psychotherapie | Oft schnelle Heilversprechen |
Erschließen eigener Ressourcen zur Problemlösung, Neubewertung von Symptomen und deren inneren Bedeutungen, Offen lassen von Reaktionsmöglichkeiten | Klare, direkte suggestive Anweisungen, eher direktiv |
Prof. Dr. Revenstorf, Dirk: „Wissenschaftliche Anerkennung der Hypnotherapie“, unter: https://dgh-hypnose.de/cms-files/wissenschaftliche-anerkennung-der-hypnotherapie-revenstorf-1.pdf (abgerufen am 31.09.2020).
Ärzteblatt: Die therapeutische Hypnose – Formen, Möglichkeiten und Grenzen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/8795/Die-therapeutische-Hypnose-Formen-Moeglichkeiten-und-Grenzen (abgerufen am 31.09.2020)
Ärzteblatt: Hypnotherapie – bei Ängsten und Schmerzen hocheffizient. https://cdn.aerzteblatt.de/pdf/pp/8/5/s213.pdf?ts=26%2E08%2E2009+09%3A45%3A45 (abgerufen am31.10.2020)
zum Weiterlesen: Milton Erikson Institut Hamburg